Versicherungen und Banken gehörten noch vor nicht allzu langer Zeit zu den letzten großen Branchen, deren Digitalisierungsprozess weit hinter anderen Industrien hinterherhinkte. Die Gründe dafür waren und sind vielfältig, bis sich die Startup Szene, die in anderen Industrien bereits beachtliche Erfolge im Aufbrechen von alteingesessenen Prozessen und Geschäftsmodellen erzielen konnte, auf eben die Versicherungsbranche, aber auch die der Finanzdienstleistungen konzentrierte.
Die Start-Ups der Stunde: InsurTechs und FinTechs
Heute, einige Jahre später, zählen InsurTechs und FinTechs zu den zwei Start-up Bereichen, deren Finanzierungsvolumen jedes Jahr kräftig wächst. Vergleicht man das Jahr 2018 mit 2017, so haben sich die Investitionen in InsurTechs laut Fintech Global gar verdoppelt.
Dennoch scheint die vielerorts prognostizierte massive Umgestaltung dieser Industrien noch nicht so ganz eingetreten zu sein. Einer der Gründe dafür ist sicherlich die Reaktion der Big Player, die schon früh begannen, mit Startups zu kooperieren, aber auch in sie zu investieren. Aus der „Disruption“ von Versicherungen und Banken wurde somit eher ein gemeinsames Wachsen, mit der Folge, dass der Insurtech-Bereich reift und sich die Auswirkungen in der Branche beschleunigen. Oder kommt der große Umbruch doch noch?
Wohin geht die Reise?
Auf der DIA Amsterdam 2019 wurden drei Versicherungs-Megatrends und ein umfassender globaler Schwenk identifiziert. Diese zeigen auf, in welche Richtung sich die Branche bewegt und welche Entwicklungen wir in den kommenden Jahren erwarten können. In diesem ersten Artikel schauen wir uns den ersten Megatrend genauer an.

Megatrend #1: Neue Modelle wachsen stetig und sind bereit für den Angriff
Laut einer Studie von McKinsey & Company formen sich bereits die neuen Modelle, die das „alte System“ grundlegend attackieren können. Indizien dafür gibt es einige. Hierbei werden drei Fronten identifiziert:
- InsurTechs: Seit 2012 haben diese mehr als 10 Milliarden Dollar an Investitionen eingesammelt. Mit anhaltenden Investitionen und einer gesunden Rentabilität sind diese digitalen Angreifer eindeutig nicht nur ein Hype, sondern sind dabei, eine ernstzunehmende Größe zu erreichen.
- Digital Players: Der Marktanteil der Digital Player ist in den letzten zehn Jahren stetig gewachsen, wenn auch langsamer als erwartet. Darüber hinaus haben diese digitalen Player die traditionellen Player bei Umsatzwachstum und Rentabilität kontinuierlich übertroffen. Aufgrund ihrer schlanken und agilen Geschäftsmodelle können Digital Player die Finanzergebnisse verbessern und effizientere Go-to-Market-Ergebnisse erzielen.
- Global Tech Player: Die Versicherungsbranche ist seit langem eine führende Datenhochburg – aber in den letzten Jahren sind globale Technologieunternehmen vorbeigeeilt, um anspruchsvolle Datenspeicher- und Analysekapazitäten aufzubauen. Da sie den Wert dieser Dienstleistungen für die datenintensive Versicherungsbranche erkennen, drängen dieselben Unternehmen darauf, in die Branche einzutreten, was zu Störungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette führt.
Mit Künstlicher Intelligenz in die Zukunft
Wer am 5. Juli auf der Machine Intelligence Summit in Berlin war, weiß aber auch, dass sich die traditionellen Unternehmen dieser Entwicklungen bewusst sind. Nicht umsonst setzen Unternehmen wie AIG, Allianz oder AXA bei der Ausarbeitung der Berge an angesammelten Informationen in ihren Datenspeicherkammern schon länger auf Künstliche Intelligenz.

Dennoch darf bei der ganzen digitalen Transformation und dem Streben danach auf wichtige Grundaspekte nicht vergessen werden, wie zum Beispiel die Wertschöpfung. Denn bei der Wertschöpfung geht es darum, das eigentliche Problem zu lösen. Die Leute wollen keine Hypothek; sie wollen ein schönes Haus zum Leben. Versicherungen sind in der Regel nur Teil einer Lösung, aber selten die gesamte Lösung des realen Problems, mit dem ein Kunde konfrontiert ist. Um die Lösung des realen Problems zu erleichtern, müssen die Versicherer stärker in den Kontext und in das Ökosystem der Unternehmen und Organisationen einbezogen werden, die in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen. Auf diesen Aspekt weisen unter anderem Roger Peverelli und Reggy de Feniks, Gründer der DIA Community und Veranstalter der Digital Insurance Agenda, in einem ihrer Blog-Artikel hin.
Hat derjenige, der das schafft, vielleicht die besten Karten in seiner Hand?
Auf den richtigen Kontext kommt es an
Tatsächlich basiert das Geschäftsmodell von bsurance unter anderem genau auf diesem Aspekt: Es ist der Kontext, in dem eine Versicherung für einen Kunden relevant wird. Es geht darum, den Kunden genau dort anzutreffen und ihm das anzubieten, was er in diesem Moment braucht. Das gilt auch für Versicherungen und Banken.
Eine weitere Herausforderung ist es aber auch, das Versicherungsprodukt auf die gleiche Art und Weise anzubieten, wie das eigentliche Produkt, für das sich der Kunde entschieden hat. Der eigentliche Verkaufsprozess darf also nicht unterbrochen werden. Die bsurance-Lösung ist somit die wohl die beste Lösung: Vollständige digitale Implementierung der Versicherung direkt in das Konsumprodukt.